Junges Talent der Musikschule zeigt sein Können

Ein ganz besonderes Konzert der Musikschule Wesermarsch war am vergangenen Wochenende (17./18.09.) in Nordenham und Brake zu hören. Unter dem Motto "klassisch - romantisch" spielten der Geigenschüler Zhiar Amini, sein Lehrer Joachim Brockes und der Klavierpädagoge Sebastian Grothey in verschiedenen Duo-Besetzungen Werke von Ludwig van Beethoven, Johan Halvorsen, Reinhold Glière, Sergej Bortkiewicz und Dmitri Schostakowitsch.

Zhiar Amini, der am Begabtenförderprogramm der Musikschule teilnimmt, musiziert nicht nur als Solist, sondern spielt auch im Bremer Jugendsinfonieorchester mit, in dem begabte junge Musiker:innen gemeinsam musizieren, auch über Deutschlands Grenzen hinaus. In der Wesermarsch wird er als Mitwirkender bei der "Schöpfung" von Joseph Haydn zu hören sein, die unter der Leitung von Gebhard von Hirschhausen in Blexen, Brake und Oldenburg aufgeführt werden wird. Joachim Brockes und Sebastian Grothey konzertieren sowohl im Rahmen der Musikschulkonzerte als auch in Bremen immer wieder in wechselnden Besetzungen.

Zu Beginn spielten Zhiar Amini und Sebastian Grothey die Sonate für Violine und Klavier Nr.5 op.24 in F-dur. Dieses heitere Stück, das von den beiden Musikern mit großem Können und viel Spielfreude musiziert wurde, trägt den Beinamen "Frühlingssonate", der jedoch nicht von Beethoven selbst stammt, sondern dem Werk später verliehen wurde.
Das folgende Stück, die Passacaglia für Violine und Viola von Johan Halvorsen, einem norwegischen Violinisten und Komponisten, basiert auf einem Werk für Klavier von Georg Friedrich Händel. Das Thema und die ersten Variationen übernahm Halvorsen von Händel, baute aber in die Variationen nach und nach immer mehr Eigenes ein. In diesem Stück kamen verschiedene Spieltechniken der Streichinstrumente zum Einsatz, die von Zhiar Amini und Joachim Brockes virtuos dargeboten wurden.
Es folgten in der gleichen Besetzung Duette von Reinhold Glière, deren Auswahl so zusammengestellt war, dass sie im Ablauf einer kleinen Sonate entsprachen. Hier war schon eine deutlich modernere Tonsprache zu hören als bei den ersten Stücken.
Nach der Pause folgte dann mit dem Nocturne für Klavier solo von Sergei Bortkiewicz ein Ausflug in die Romantik. Vor seinem Spiel erzählte Sebastian Grothey, wie er auf dieses unbekannte Highlight der Musik aufmerksam geworden war: sozusagen auf Umwegen über einen Sammelband von Klavierstücken, wie sie auch im Unterricht gerne verwendet werden. Bortkiewicz hatte ein gutes Gespür für den Klavierklang, was der Pianist in seinem Spiel eindrucksvoll darstellte.
Zum Schluss brachten die beiden Lehrer nach einer kurzen Werkeinführung von Joachim Brockes die Sonate für Viola und Klavier op.147 von Dmitri Schostakowitsch zu Gehör. Es ist das letzte Werk des Komponisten, und obwohl die Musik modern ist und Techniken wie z.B. Zwölftonreihen eingesetzt wurden, stellt es eine Hommage an die Klassik und besonders Ludwig von Beethoven dar, dessen sogenannte "Mondscheinsonate" im letzten Satz verarbeitet wird.

Es war ein abwechslungsreiches, mit viel Ausdruck und Virtuosität musiziertes Konzert, das den Zuhörern die Möglichkeit bot, auch neue interessante Stücke kennenzulernen.
Zu hoffen bleibt, dass die drei Musiker noch öfter zu hören sein werden und dass dann auch ein größeres Publikum den Weg in die Konzerte findet. Wer nicht dabei war, hat auf jeden Fall etwas verpasst. (V.G.)


22.9.2022 11:19